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Klassische Konditionierung
Das klassische konditionieren nach Pawlow
 

  • Was besagt die Lerntheorie der klassischen Konditionierung?

  • Was hat es mit den Pawlowschen Hunden auf sich?

  • Was versteht man unter einem neutralen Reiz, einem unbedingten Reiz und einem bedingten Reiz?

  • Was ist mit Kontiguität, Generalisierung und Extinktion gemeint?

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(Klicke auf das Bild um zum Youtubevideo zu gelangen)

Klassische Konditionierung

Die Klassische Konditionierung stellt eine von Iwan Pawlow begründete Lerntheorie der behavioristischen Psychologie dar. Sie besagt, dass ein Lebewesen auf einen Reiz hin eine biologische Reaktion zeigt, wenn dieser anfängliche Reiz mit einem neuen Reiz gekoppelt wird, löst auch der neue Reiz die gleiche biologische Reaktion aus. Dies ist Iwan Pawlow bei seiner Forschung zu den Verdauungsprozessen von Tieren aufgefallen. Fragt mich nicht wieso der gute Pawlow sich für die Verdauung von Tieren interessiert, aber seine Forschung hat einen großen Beitrag zu den Lerntheorie geleistet. Am bekanntesten ist sein Experiment „die pawlowschen Hunde“. Anhand dieses Experiments lässt sich die Lerntheorie anschaulich erklären.

Klassische Konditionierung - Die Pawlowschen Hund

Hauptfigur in diesem Experiment war, wie der Name schon fast erahnen lässt, ein Hund. Durch eine Vorrichtung konnte der Speichelfluss des Hundes gemessen werden. Dem Hund wurde nun Futter gegeben. Pawlow stellte fest, dass der Speichelfluss logischerweise ansteigt. Die wirklich neue Erkenntnis ergab sich, als Pawlow vor der Vergabe von Futter einen Glockenton einbaute. Der Hund hörte also einen Glockenton und anschließend bekam er Futter. Nach einigen Durchgängen wurde die Vergabe von Futter gestoppt, der Glockenton erklang dennoch. Pawlow stellte daraufhin fest, dass sich der Speichelfluss des Hundes erhöhte, sobald dieser den Glockenton wahrnahm, auch wenn es anschließend kein Futter gab. Pawlow gelang zu der Erkenntnis, dass der neue Reiz (also der Glockenton) mit der Vergabe von Futter verknüpft wurde und dadurch alleine für den Speichelfluss verantwortlich war.

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Begriffe des klassischen Konditionierens

  • Pawlow beschreibt zum einen den unkonditionierten Reiz oder auch unbedingten Stimulus (kurz US). Auf das Experiment bezogen stellt das Futter diesen unkonditionierten Reiz dar, weil die Auswirkung welche das Futter auf den Hund hat, nicht erlernt wurde.

 

  • Eine Auswirkung auf den Hund war beispielsweise der Speichelfluss. Dieser erhöhte sich ohne dass der Hund darüber Kontrolle hatte. Deshalb nennt Pawlow dies die unkonditionierte oder unbedingte Reaktion (kurz UR).

 

  • Der Glockenton stellt zu Beginn einen neutralen Reiz oder neutralen Stimulus dar (kurz NS). Dieser neutrale Reiz, in Form des Glockentons, hat für den Hund erst mal nichts mit dem Futter oder mit Speichelfluss zu tun.

 

  • Erst wenn der Fütterungsprozess einige mal mit Glockenton vollzogen wurde entwickelte sich dieser neu mit dem Futter verknüpfte Glockenton zu einem sogenannten konditionierten Reiz oder auch konditionierten Stimulus (kurz CS).

 

  • Dieser konditionierte Reiz des Glockentons löst nun bei dem Hund, auch ohne die Gabe von Futter, einen erhöhten Speichelfluss aus. Dieser Effekt des erhöhten Speichelfluss nennt sich auch konditionierte oder bedingte Reaktion (kurz CR).

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Klassisch konditionierte Reaktionen sind nicht durch das bewusste Denken geleitet, sondern eben durch die unbewusste Verknüpfung von Reiz und Reaktion. Um das besser nachvollziehen zu können zwei Fragen an dich:

 

  • Würdest du Süßigkeiten essen, welche die Form eines Hundehaufens haben?

 

  • Würdest du ein Getränk trinken, in dem kurz vorher eine 100% sterilisierte Kakerlake eingetaucht wurde?

 

Wahrscheinlich lösen die Hundehaufen Süßigkeiten und das Getränk mit der sterilisierten Kakerlake bei dir Ekel hervor. Auch wenn du genau weißt, dass weder die Süßigkeiten noch das Getränk verschmutzt sind, wird ein Ekelgefühl ausgelöst, bei manchen Menschen mehr bei manchen Menschen weniger. Der Grund sind sind die unbewussten Verknüpfungen von Reiz und Reaktion, also die klassische Konditionierung.

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Die drei Phasen der klassischen Konditionierung
Kontrollphase, Lernphase und das Lernergebnis

  • Die erste Phase ist die Kontrollphase. Das ist die Phase vor dem „Training“. In dieser Phase führt der neutrale Reiz (in Form des Glockentons) zu keiner spezifischen Reaktion. Der unbedingte Reiz (in Form des Futters) führt zu einer unbedingten Reaktion (in Form des Speichelflusses).

 

  • Die Zweite Phase ist die Lernphase. Hier findet das „Training“ statt. In dieser Phase werden die beiden Reize miteinander verbunden. Der neutrale Reiz in Form des Glockentons und der unbedingte Reiz in Form des Futters. Diese Verknüpfung führt zu einer unbedingten Reaktion, nämlich dem erhöhten Speichelfluss.

 

  • Die Dritte Phase ist das Lernergebnis. Aus der Verbindung des neutralen Reiz mit dem unbedingten Reiz ist ein bedingter oder auch konditionierter Reiz entstanden. Dieser bedingte Reiz stellt der Glockenton dar. Auf diesen Glockenton folgt eine bedingte oder auch konditionierte Reaktion, nämlich der erhöhte Speichelfluss. Der Hund zeigt also durch die klassische Konditionierung einen erhöhten Speichelfluss aufgrund des Glockentons.

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Klassische Konditionierung - Kontiguität

Pawlow ist mit seinem Experiment noch zu weiteren Erkenntnissen gekommen. Beispielsweise ist die Reihenfolge der Abläufe zum Erlernen wichtig. Zuerst sollte der Neutrale Stimulus erfolgen (beispielsweise der Glockenton), anschließend der unbedingte Stimulus (beispielsweise das Futter). Es folgt dann automatisch die unbedingte Reaktion (beispielsweise in Form von erhöhtem Speichelfluss). Nur mit dieser Reihenfolge kann sich der neutrale Stimulus mit dem unbedingten Stimulus verknüpfen. Es ist ebenfalls wichtig, dass die Stimuli möglichst unmittelbar aufeiander Folgen. Je unmittelbarer dies geschieht, desto höher die Wahrscheinlichkeit für eine Verknüpfung. Der Fachbegriff für diese möglichst unmittelbare Verknüpfung lautet Kontiguität.

 

Klassische Konditionierung - Generalisierung

Außerdem fand Pawlow raus, dass Lebewesen nicht nur auf den exakt gleichen konditionierten Stimulus reagieren, sondern auch auf ähnliche. Im Fall des Experiments würde das heißen, dass der Hund auch einen erhöhten Speichelfluss aufweisen könnte, wenn anstatt einer Glocke eine Klingel ertönt. Diesen Effekt nennt Pawlow Generalisierung. 

 

Klassische Konditionierung - Extinktion

Pawlow führt das Experiment weiter durch, mit Glockenton, aber ohne Futter. Der Speichelfluss der Hunde Name wieder ab, je öfter sie nur den Glockenton ohne Futtergabe erlebten. Nach vielen Durchgängen „löschten“ die Hunde die erlernte Konditionierung, es folgte kein erhöhter Speichelfluss mehr auf das erklingen der Glocke. Diesen Löschungsprozess von erlernten Konditionierungen nennt Pawlow die Extinktion.

In der Verhaltenstherapie wird ebenfalls mit der Konditionierung gearbeitet. Dies funktioniert beispielsweise bei Ängsten, Zwängen und Phobien. Psychotherapeuten arbeiten so, dass sie die bisher erlernten Reiz-Reaktions-Verbindungen eines Menschen durch andere Reiz-Reaktions-Verbindungen ersetzen um konditionierte als leidvoll empfundene Reaktionen auf Stimuli zu ändern. Dies nennt sich Gegenkonditionierung oder auch systematische Desensibilisierung.

 

Der Placeboeffekt und die klassische Konditionierung

Eine kleine Zusatzinfo. Der Placeboeffekt lässt sich ebenfalls mit der Theorie des klassischen Konditionierens erklären. Eine Person nimmt gegen Kopfschmerzen ein wirksames Medikament, erhält, ohne dass er es weiß an manchen Tagen aber ein Placebomedikament, also ein Medikament ohne Wirkstoff. Durch die Erwartungshaltung der Person und seiner Konditionierung auf das wirksame Medikament, kann es dazu kommen, dass die Kopfschmerzen abnehmen, obwohl er ein Medikament ohne Wirkstoff eingenommen hat. Dies wird beispielsweise zum Teil auch im Leistungssport genutzt. So gab es Fälle von Radsportlern, welche außerhalb ihrer Turnierzeiten Leistungssteigernde Mittel gespritzt bekommen haben. Wenn ein Wettkampf anstand, und diese Leistungssteigernden Spritzen unter Doping gefallen wären, wurden diese Leistungssteigernden Spritzen durch harmlose Vitaminpräparatsspritzen ausgetauscht. Der Körper der Sportler reagiert durch Konditionierung jedoch ähnlich wie bei den Leistungssteigernden Spritzen und es konnte auf eine höhere Leistung zurückgegriffen werden.

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